Entstehungsgeschichte Bürgerinitative

Die Entstehung der Bürgerinitiative Pro Natur

Das Leben in Schneppendorf hat 2008 eine Wende erlebt!

Das beschauliche Dorfleben in unserem kleinen Ortsteil veränderte sich ab dem 27.08.2008 schlagartig, nachdem die Leute die örtliche Presse gelesen hatten. Dort stand in großen Lettern geschrieben, dass die Sandwerke Biesern einen Kiestagebau in der Größe von 220 Fußballfeldern um das Dorf herum planen und dafür ein Raumordnungsverfahren beantragt wurde.

Nach dieser Meldung in der Presse begann eine ungeahnte Initiative der Bevölkerung.

Erst trafen sich die Menschen auf der Straße, standen am Gartenzaun und diskutierten mit Nachbarn und Bekannten über die neue Situation, die auf uns zukommen sollte.

Nach und nach wurde allen klar, was hier lief…..nämlich still und leise ein riesiges Kieswerk zu errichten, in der Hoffnung die Bevölkerung beteiligt sich nicht oder nur mäßig an der öffentlichen Auslegung der Tagebaupläne.

Aber dann kam es vollkommen anders.

Ab 01.09.2008 lagen die vollständigen Pläne zur Einsicht im Umweltamt der Stadt Zwickau aus. Diese Ordner waren wohl die begehrtesten Objekte in der gesamten Behörde. Am 02.09.2008 ergab es sich, dass mehrere Einwohner von Schneppendorf im Umweltamt waren um die Akten einzusehen. Dort beschlossen kurzerhand fünf Leute etwas dagegen zu tun, sich am Abend an einem zentralen Punkt im Dorf zu treffen und zu besprechen, was auf Protestplakate gesprüht werden soll.

Termin: Um 19.00 Uhr an der einzigen Kreuzung in unserem kleinen Dorf.

Als es dann auf 19.00 Uhr zuging, sah man aus allen Ecken Menschen in Richtung Kreuzung gehen, am Ende waren es ca. 120 Personen.

Wir hatten kein Megaphon oder ähnliches, aber alles, was die Stimmbänder hergaben, haben wir an die dort anwesenden Menschen weitergegeben. Spontan meldeten sich 15 Schneppendorfer um in einer Bürgerinitiative gegen diesen großflächigen Kiesabbau mitzuarbeiten. Die Bürgerinitiative war gegründet !!!

Seit diesem Abend wurde in Schneppendorf alles in Bewegung gesetzt, was Beine hat. Es wurden sämtliche Tafeltücher, Bettlaken und Bettbezüge in Plakate umgearbeitet. Egal wo man in diesen Tagen durch das Dorf lief, überall roch es nach frischer Farbe. Die Plakate zeigten uns damals schon, welches Potential in den bislang ruhig lebenden Schneppendorfern lag. Sprüche, die es in sich hatten, hingen an Zäunen, an Schuppen, auf Dächern und in den Vorgärten der neu gebauten Eigenheimsiedlung. Alle Menschen, egal ob es nun „ Altschneppendorfer“ oder „Neuschneppendorfer“ waren, bildeten erstmalig eine Einheit! Alle freuten sich über die entstandenen Aktivitäten und darüber, das etwas gegen diesen Kiesabbau getan werden sollte. Die neu gegründete Bürgerinitiative war nun damit beschäftigt viele Dinge zu koordinieren, Einsprüche zu formulieren und die Bürger dabei zu unterstützen, ihre persönliche Betroffenheit zum Ausdruck zu bringen. Einwände wurden gesammelt und an die Stadt weitergeleitet, Bürger aus anderen Stadtteilen und umliegenden Gemeinden beteiligten sich an der Aktion und brachten ihre Einwände zu Papier, denn die Zeit rannte nur so dahin und ein Monat ging schnell vorbei.

Zwischenzeitlich wurde die Idee geboren einen Sternmarsch zu organisieren, der den Menschen die Größe der geplanten Fläche vor Augen führen sollte. Dieser Marsch war die größte Demonstration, die Schneppendorf je erlebt hatte, denn es nahmen ca. 1000 Menschen daran teil. Aus unserer Nachbargemeinde Mülsen kamen auch viele Bürger zu unserem Sternmarsch um sich mit uns zu solidarisieren. Vertreter aus der Politik und verschiedenen Naturschutzverbänden waren ebenfalls anwesend und informierten die Teilnehmer über die Folgen dieses geplanten Kiesabbaus.

Insgesamt gingen damals in der Landesdirektion Chemnitz fast 1500 Einzeleinsprüche gegen dieses Vorhaben ein und wurden geprüft. Auch die Stadt Zwickau und die Gemeinde Mülsen hatten sich in ihrer Stellungnahme klar positioniert und eine ablehnende Stellungnahme verfasst…